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Ein Wegweiser durch den NIS-2-Dschungel – Teil 3

Die Network and Information Systems Directive 2 (NIS-2) stellt als Eckpfeiler der europäischen Cybersicherheitsregulierung strenge Anforderungen an kritische Infrastrukturen (KRITIS). Um deren Widerstandsfähigkeit zu gewährleisten, gilt es zahlreiche Maßnahmen zum Risikomanagement umzusetzen. Im Folgenden werden diese genauer aufgeschlüsselt.  

Zehn Maßnahmen zum Risikomanagement nach NIS-2

  1. Risikobewertung:

    Das Erkennen, Analysieren und Bewerten potenzieller Cyberbedrohungen und -Schwachstellen ist von entscheidender Bedeutung. Es kommt darauf an, die Risiken, denen das jeweilige Unternehmen konkret gegenübersteht, genau zu durchdringen und Prioritäten bei den Maßnahmen zur Risikominderung zu setzen.

    Warum das wichtig ist: Durch die proaktive Identifizierung potenzieller Bedrohungen können Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um Sicherheitsverletzungen zu verhindern und ihre Auswirkungen zu minimieren.

  2. Vorfallsmanagement:

    Es ist wichtig, einen klar definierten Plan für die Erkennung und Reaktion auf Cybervorfälle sowie für die anschließende Wiederherstellung zu haben. Dieser Plan sollte Verfahren zur Eindämmung, Ausmerzung und Wiederherstellung enthalten.

    Warum das wichtig ist: Eine schnelle und effektive Reaktion auf einen Cybervorfall kann Schäden begrenzen und sicherstellen, dass der Betrieb zügig wieder aufgenommen werden kann.

  3. Sicherheit der Lieferkette:

    Angesichts der zunehmenden Komplexität von Lieferketten ist das Management der Cybersicherheitsrisiken von Drittanbietern unerlässlich. Dies beinhaltet die Bewertung der Sicherheitspraktiken der Lieferanten und die Implementierung von Kontrollen.

    Warum das wichtig ist: Ein schwaches Glied in der Lieferkette kann das gesamte Unternehmen gefährden.

  4. Zugriffssteuerung:

    Durch die Implementierung einer sicheren Zugriffssteuerung wird dafür gesorgt, dass nur autorisierte Personen auf Systeme und Daten zugreifen können. Dazu gehören Maßnahmen wie Anwenderauthentifizierung, Autorisierung und Zugriffsprüfungen.

    Warum das wichtig ist: Die Beschränkung des Zugriffs auf sensible Informationen verringert das Risiko einer unbefugten Offenlegung oder Änderung.

  5. Verschlüsselung:

    Der Schutz von Daten durch Verschlüsselung ist für die Gewährleistung von Vertraulichkeit von entscheidender Bedeutung. Dadurch wird der unbefugte Zugriff auf sensible Informationen verhindert, selbst wenn es zu einer Kompromittierung kommt.

    Warum das wichtig ist: Verschlüsselung ist ein grundlegender Baustein des Datenschutzes.

  6. Cybersicherheitsbewusstsein:

    Es ist unerlässlich, Mitarbeitende über Cyberbedrohungen aufzuklären und mit Best Practices vertraut zu machen. Dazu gehören Schulungen zu Phishing, Social Engineering und Passwortsicherheit.

    Warum das wichtig ist: Menschliches Versagen ist oft ein wichtiger Faktor bei Cybervorfällen.

  7. Regelmäßige Tests und Bewertungen:

    Die Bewertung der Wirksamkeit von einzelnen Cybersicherheitsmaßnahmen ist von entscheidender Bedeutung. Dazu gehören Schwachstellenscans, Penetrationstests und Sicherheitsaudits.

    Warum das wichtig ist: Eine kontinuierliche Evaluierung hilft, Schwachstellen zu identifizieren und die Sicherheitslage zu verbessern.

  8. Berichte zu Sicherheitsvorfällen:

    Entsprechend NIS-2 ist die Meldung von Cybervorfällen an die zuständigen Behörden obligatorisch. Dies trägt dazu bei, ein umfassendes Bild der Bedrohungslandschaft zu erstellen. Zudem wird der Informationsaustausch erleichtert.

    Warum das wichtig ist: Die rechtzeitige Meldung ermöglicht koordinierte Reaktionen auf Cyberbedrohungen.

  9. Geschäftskontinuität und Risikomanagement:

    Ein Plan zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs und ein robustes Risikomanagement-Framework sorgen für operative Widerstandsfähigkeit im Falle eines Cyberangriffs.

    Warum das wichtig ist: Ein gut vorbereitetes Unternehmen kann sich schneller und effektiver von Störungen erholen.

  10. Schwachstellenmanagement:

    Es ist unerlässlich, Schwachstellen in Systemen und Software zu identifizieren, zu priorisieren und zu patchen. Dies verhindert, dass Angreifer sich bietende Schlupflöcher ausnutzen.

    Warum das wichtig ist: Regelmäßige Software-Patches sind entscheidend für den Schutz vor bekannten Schwachstellen.

Durch die sorgfältige Umsetzung dieser Maßnahmen können Unternehmen ihre IT-Sicherheit deutlich verbessern und Cyberangriffsrisiken mindern. Es sollte niemals vergessen werden, dass es bei der Einhaltung von NIS-2 nicht nur darum geht, Strafen zu vermeiden. Es zählt vor allem der Schutz des eigenen Unternehmens, der Kunden und der Reputation.

Erste Schritte 

Für Unternehmen ist es essenziell, sich mit allen Anforderungen von NIS-2 vertraut zu machen. Zudem kommt es darauf an, eine Lückenanalyse durchführen, um Bereiche zu identifizieren, in denen sich die eigene Organisation verbessern muss. Im Zuge dessen bietet sich eine breite Auswahl an Ressourcen, darunter Beratungen durch Cybersicherheitsspezialisten, mit denen Firmen die Einhaltung von NIS-2 auf ein tragfähiges Fundament setzen können.

Dies ist der dritte Blogbeitrag unserer vierteiligen Serie. Lesen Sie auch Teil 1 und Teil 2. Darüber hinaus bietet unser kostenloses Whitepaper "Entmystifizierung der NIS-2-Anforderungen" einen tieferen Einblick zu den einschlägigen Compliance-Vorgaben und zeigt Wege auf, wie sich Unternehmen vorbereiten können.